Trauma-Therapie

Integrierte Trauma-Therapie

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Zu leben heißt Erfahrungen zu machen: gute, bestimmt eine Menge belangloser und leider auch bedrückende. Während gute und belanglose Erfahrungen oft verrauschen, hinterlassen bedrückende Erfahrungen einen bleibenden Eindruck. Harmlose bedrückedne Erfahrungen haben oft eine bestärkenden Wirkung. Wir werden herausgefordert, bewältigen die Situation und entfalten uns oft stärker als zu vor. Diese Fähigkeit, aus belastenden Ereignissen unbeschädigt hervorzugehen, nennt man Resilienz.

Sie setzen eine psychische Kapazität voraus, ein Erlebnis bewältigen zu können. Dazu gehört die Einschätzung der Situation, der Abgleich mit bereits Erlebten, das Abrufen von Lösungsstrategien usw. Wenn jedoch ein Ereignis von katastrophalem Ausmaß die psychischen Verarbeitungsmöglichkeiten überfordern, sprechen wir von einem Trauma.

Gottfried Fischer und Peter Riedesser definieren Trauma in ihrem Lehrbuch der Psychotraumatologie (S. 79) als: „ … ein vitales Diskrepanzerlebnis zwischen bedrohlichen Situationsfaktoren und den individuellen Bewältigungsmöglichkeiten, das mit Gefühlen von Hilflosigkeit und schutzloser Preisgabe einhergeht und so eine dauerhafte Erschütterung von Selbst- und Weltverständnis bewirkt.“

Hinter fast allen psychischen Störungen verbergen sich traumatische
Erfahrungen. Auch die Vorstellungen über die Arten von Traumata haben sich deutlich erweitert. Neben das bekannte Schock-Trauma durch Unfälle, Gewalt oder Naturkatastrophen sind getreten:

  • Identitäts-Trauma
  • Bindungs-Trauma
  • Symbiose-Traum
  • Verlust-Trauma
  • Entwicklungs-Trauma

Für einen nachhaltigen Therapieerfolg ist die Bearbeitung des Traumas hinter einer Depression, Angststörung o.ä. erforderlich. Diese beginnt mit der biografischen Erhebung (Was ist wann passiert? Mit welchen Folgen? Wer war beteiligt?

Nach aktuellem Forschungsstand* läuft eine Trauma-Therapie in 3 Phasen ab:

Stabilisierung · Konfrontation · Integration

Da die Betroffenen stark von Gefühlsüberflutungen, Intrusionen und Flashbacks belastet sind, ist zunächst eine psychotherapeutische Erstversorgung sinnvoll. Hierzu gehören u.a. das Erlernen von Entspannungstechniken, Achtsamkeitsübungen und Imaginationen.

Wenn auf diesem Weg die erforderlichen Ressourcen bereitgestellt sind, kann die Bearbeitungen der traumatisierten Persönlichkeitsanteile beginnen. Diese Konfrontation geschieht sehr behutsam durch Visualisierungstechniken, die die notwendige Distanz wahren und einen sofortigen Ausstieg bei Überlastung ermöglichen. Unvermittelte Konfrontationen laufen Gefahr, retraumatisierend zu wirken und gehören nicht mehr zum psychotherapeutischen Repertoire.

In einem abschließenden Schritt wird das nun bearbeitete Trauma in die aktuellen Lebenszusammenhänge integriert. Hier ist zu erarbeiten, wie zukünftig mit posttraumatischen Stressreaktionen umgegangen werden kann. Auch ist zu fragen, wie der Umgang mit Lebenspartnern, Familienmitgliedern und Arbeitskollegen konstruktiver gestaltet werden kann. Ein wirklicher Ebenensprung gelingt, wenn die traumatische Erfahrung als zwar schmerzvoller, aber prägender Wachstumsimpuls angenommen werden kann.

* GAHLEITNER, REDDEMANN, RUPPERT u.a.

Sehr hilfreiche und fundierte Informationen zum Thema Trauma und -therapie liefert die Online-Enzyklopädie wikipedia.