Spirituelle Krisen

Spirituelle Krisen Kennen Sie das: Beruf, Familie, Freizeit, alles läuft gut, aber ein Gefühl von Erfüllung stellt sich trotzdem nicht ein. Irgendwie fehlt das Salz des Lebens, der tiefere Kontakt zur Quelle unseres Seins.

Wir definieren uns gerne über unsere Biografie, unsere Gedanken, unseren Körper und unsere Besitztümer und engen damit den Kreis unseres Seins auf unser Ich-Bewusstsein ein. Damit einher geht der Kampf um Erfolg und Wohlstandsvermehrung, den wir spätestens mit dem Tod aufgeben müssen.

Spirituelle Krisen: Viele Schulen sagen zu, ganz gleich, was wir von uns selbst denken, genau das sind wir nicht. Aber was sind wir dann? In der Natur, im Urlaub, in der Liebe… fast alle Menschen haben beglückende Erfahrungen gemacht, die sie über die engen Ich-Grenzen hinausgetragen haben. Unter dem Sternenhimmel fällt es leicht, sich verbunden zu fühlen mit diesem allumfassenden Energiefeld, in dem wir eingewoben sind. Im Alltag fokussiert sich der Blick schnell wieder auf „mein Haus, mein Auto, mein Pferd“.

Wie gelingt eine Entwicklung aus diesem engen Gesichtskreis?

Es gibt keine wirkliche pauschale Antwort, es gibt nur den persönlichen Weg. In den meisten Fällen beginnt dieser Weg mit dem Ausstieg aus den alten Schuhen, die immer wieder dieselben Bahnen laufen. Dazu gehören automatische Gedanken- und Gefühlsmuster. In der Regel beschäftigt sich unser Gehirn mit längst vergangenen oder noch nicht eingetretenen Ereignissen. So gehen wir zielsicher an der Gegenwart vorbei.

Viele Menschen sind pausenlos in Gedanken. Die Idee, weniger denken zu wollen, kann diese sechsspurige Gedanken-Autobahn nicht unterbrechen. Da muss etwas Machtvolleres her wie die verhaltenstherapeutische Technik des Gedankenstopps. Wenn Sie beim Autofahren oder IM Wald erleben, dass sie wieder völlig mit den Gedanken identifiziert sind, schreien Sie einmal aus Leibeskräften STOPP, natürlich ohne die Gewalt über das Fahrzeug zu verlieren.

Der Entschluss zu schreien, die Aktivierung des Stimmapparates, das Hören des eigenen Schreis, das sind neuronale Impulse, die den Gedankenstrom für einige Zeit unterbrechen. Nachdem Sie das zwei- oder dreimal praktiziert haben, ist der STOPP im psychischen System angekommen. Wenn Sie zuhause in Gedanken versunken sind, sagen Sie laut und entschlossen STOPP und klopfen sich dabei entschieden auf den Oberschenkel. Bald brauchen Sie nur noch STOPP sagen und sich auf den Oberschenkel zu klopfen und die Stille im Kopf tritt ein. Dann genügt es in Verbindung mit dem Oberschenkelklopfer STOPP mit der inneren Stimme zu sagen. Jetzt haben Sie sich selbst konditioniert und wenn Sie unter Menschen sind und einen Überfall von weglassbaren Gedanken erleben, brauchen Sie nicht STOPP zu sagen, was die anderen irritiert, sondern Sie sagen sich selbst innerlich STOPP und vollziehen die Geste. Wunderbare Ruhe tritt ein und Sie sind offen für Ihre Umgebung und Ihre innere Stimme.

Schwieriger ist der Ausstieg aus automatischen Gefühlen. Gefühle sind da, um uns Informationen über die Umwelt zu liefern und Handlungsaufträge zu geben. Deshalb sind wir schnell überzeugt, die Wirklichkeit wahrzunehmen, wenn wir etwas fühlen. Doch seien wir ehrlich: wie oft fühlen wir das Gleiche? Kennt nicht jeder die Drama-Queen, den Nörgler, die Ewig-Beleidigte, den Alles-easy-Finder?

Überhaupt nichts gegen authentische Gefühle, sie sind das Salz in der Suppe des Lebens. Doch genau wie Gedanken neuronal gebahnt sind, ist es oft mit Gefühlen. Unbewusste autonome Reaktionen sorgen schnell dafür, dass wir uns als Opfer fühlen, uns angegriffen fühlen, das Gefühl bekommen, dass alles sinnlos ist usw. In der Regel beginnen die sogenannten Glaubenssätze mit „immer“ oder „nie“. Dieser Einkategorisierung des Gehirns folgt der entsprechenden Ausstoß von Hormonen. Prompt haben wir die Wirklichkeit erzeugt, die wir fürchten und erleben spirituelle Krisen.

Die Amerikanerin Byron Katie hat eine wunderbare Frage formuliert, um aus diesem Gefühlskaroussel auszusteigen: Kann ich absolut sicher sein, dass A mir wirklich schaden will, dass B mich nicht mehr liebt, dass meine Lage aussichtslos ist..? Statt dem voreingenommenen Gefühl zu folgen, geht es darum eine Situation differenziert anzuschauen, Menschen zu fragen, was in ihnen vorgeht, andere Deutungen zu versuchen und eine Entscheidung zu treffen für die Auslegung, die mir die größte Dimension von Fülle eröffnet.

Hinter dysfunktionalen Gedanken und automatischen Gefühlen

Wenn wir wegräumen, was wir nicht sind – erlernte Reaktionsmuster – wird der Weg frei für unsere wahre Natur. Die schöpferische Urkraft, die durch uns durch fließt, ist unsere wahre Natur. Wir sind Kreaturen eines allumfassenden Bewusstseins: Bewusstsein inmitten von Bewusstsein, dass zu mehr Bewusstsein, Verbundenheit und Liebe kommen will. Das namenlose absolute Energiefeld eröffnet uns in jedem Augenblick tausend mal tausend Möglichkeiten zu wachsen und mein wahres Potenzial zu entfalten und es beseelt alle meine Bewegungen.

Der Weg zum Nicht-Ich-Ich beginnt mit dem Beobachten und Bewusstwerden von Identifikationen und dem Allmählichen Auflösen von allem, was ich nicht bin. Im Innehalten und in der Achtsamkeit und in der Meditation, wenn das Ich-Bewusstsein zur Ruhe kommt, kann sich ein höheres, ein spirituelles Energiefeld entfalten.

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